Ein Teil der Kalkhoff Geschichte
Interview mit Klaus DeuxSeit 1974 ist der Cloppenburger Klaus Deux bereits für Kalkhoff tätig. In seiner Anfangszeit hat er dabei eng mit der Familie Kalkhoff zusammengearbeitet, heute führt er Besucherinnen und Besucher durch das neue Kalkhoff Werk. Eine Zeitreise durch die Kalkhoff Geschichte.
Der Job bei Kalkhoff war das Beste, was mir passieren konnte.
sagt Klaus Deux. Noch gut erinnert er sich an seine Anfangszeit beim Cloppenburger Fahrradhersteller zurück. Eigentlich war er damals, Mitte der 1970er-Jahre, als Beamter in der Cloppenburger Stadtverwaltung tätig.
"Doch die Familie Kalkhoff, die bei mir ganz in der Nähe gewohnt hatte, wollte unbedingt, dass ich wechsle. Also habe ich das gemacht. Und das war definitiv eine Entscheidung, die mein ganzes Leben geprägt hat.", schmunzelt der heute 74-Jährige.
Wenn man den Titel Kalkhoff-Urgestein an einen Mitarbeiter verleihen müsste – Klaus Deux hat ihn mehr als nur verdient. Seit 49 Jahren arbeitet der gebürtige Cloppenburger inzwischen bei uns. Zuerst als Assistent der Geschäftsführung, später als Einkäufer für verschiedenste Warengruppen, dann zeitweise als Geschäftsführer der zur Unternehmensgruppe gehörenden Roland Werk GmbH. Seit 2011 führt er als begeisterter Guide Besucherinnen und Besucher durch die Kalkhoff Produktionshallen. „Und das mache ich mit großer Leidenschaft“, erzählt er. „In gewisser Weise habe ich es damit geschafft, mein Hobby zum Beruf zu machen.“
Die Anfänge mit Heinz Kalkhoff
Als Deux 1974 bei Kalkhoff beginnt, erlebt Kalkhoff gerade ein starkes Wachstum. Die Trimm-Dich-Bewegung erlebt ihren Höhepunkt und auch das Radfahren wird von vielen Menschen als Fitness-Option wahrgenommen. Als Assistent der Geschäftsführung bekommt er dabei von Beginn an hautnah mit, wie sich Kalkhoff zu einem internationalen Fahrradhersteller weiterentwickelt.
Besonders beeindruckt ihn in den Anfangstagen der Fleiß der Familie Kalkhoff. „Oft saß ich zwölf Stunden täglich im Büro. Und trotzdem ging ich früher nach Hause als der damalige Geschäftsführer Heinz Kalkhoff“, erinnert er sich. „Und trotz der vielen Arbeit war die Wertschätzung immer enorm hoch. Es gab viele Schulungen und Weiterbildungen für die Angestellten – das war Heinz Kalkhoff immer enorm wichtig.“
Deux erlebt allerdings auch die schwierigen Zeiten der Kalkhoff Geschichte. Denn nach einigen wirtschaftlichen Fehlentscheidungen muss die Kalkhoff Gruppe 1985 Konkurs anmelden. Der Grund: Die Geschwister Kalkhoff hatten schon seit längerer Zeit nicht mehr an einem Strang gezogen und hatten unterschiedliche Auffassungen in der Ausrichtung des Unternehmens. Eine Wende und nachhaltige Rettung bringt erst die Gründung der neuen Gesellschaft „Derby Cycle GmbH“ am 27. September 1988 und die damit einhergehend konsequente Strategie, mit allen Marken auf den Fahrrad-Fachhandel zu setzen.
Als Fahrradbotschafter in der ganzen Welt
Fortan ist Deux‘ Arbeit vor allem durch viele Reisen geprägt. Als Einkäufer ist er in Russland, Amerika und Südostasien unterwegs, um mit Kalkhoff Partnern zu verhandeln. Auch auf sämtlichen internationalen Fahrradmessen ist er zu Gast. „Ich habe unheimlich viel von diesen Reisen profitiert“, blickt er zurück. „Obwohl ich nicht viel Freizeit hatte, um die Länder zu erkunden, so habe ich doch viele interessante Menschen kennengelernt und meiner Leidenschaft nachgehen können – dem Fahrrad.“
Aber auch die Entwicklung von Kalkhoff zum modernen Fahrradhersteller prägt Deux mit und er erlebt, wie in Cloppenburg 2007 das erste E-Bike vom Band rollt. Dabei ist es nicht nur die Entwicklung der Fahrradtechnik, die ihn beeindruckt, sondern auch der technische Fortschritt bei der Fahrradproduktion. In seinen Anfangstagen, erinnert er sich, war es noch verbreitet, dass Laufräder von Helfern in Heimarbeit gefertigt wurden. „Heute geht das natürlich alles automatisch mit Maschinen. Da hat sich schon sehr viel getan“, berichtet er.
Es sind Anekdoten wie diese, die ihn auch als Guide im Kalkhoff Werk zu einer beliebten Persönlichkeit machen – beim Kalkhoff Team genauso wie bei den Besucherinnen und Besuchern, die eine Fahrradproduktion einmal hautnah erleben möchten.
Begeisterter Guide in der Kalkhoff Brand World
Seit 2011 führt Klaus Deux Interessierte durch die Kalkhoff Produktionshallen und erklärt dort, Schritt-für-Schritt, wie ein Fahrrad hergestellt wird. Seit kurzem ist er auch als Guide in der neuen Kalkhoff Brand World aktiv. Eine Aufgabe, die er mit großer Leidenschaft ausübt. Jeden Dienstag und Donnerstag führt er die Werksführungen durch und präsentiert die Geschichte und die Produktion von Kalkhoff. „Die Besucher sind sehr interessiert und ich genieße es, mein Wissen und meine Begeisterung für Fahrräder mit ihnen zu teilen“, meint er.
Es ist eine Begeisterung, die man dem Kalkhoff Urgestein deutlich anmerkt, wenn man mit ihm spricht. Denn Fahrräder sind auch privat “schon immer sein Ding” gewesen, wie der Cloppenburger verrät. Im Laufe seines Lebens hat er zahlreiche große Touren unternommen, war auf dem Jakobsweg in Spanien unterwegs, in Italien und ist quer durch Deutschland geradelt. Auch heute noch fährt er bis zu 8.000 Kilometer im Jahr.
Das ist auch der Grund, warum auch mit 74 Jahren noch lange nicht Schluss sein soll. Sein Ziel ist es, die Werksführungen in der Kalkhoff Brand World noch so lange durchzuführen, bis er 80 ist. Klaus Deux schmunzelt:
Joe Biden kann in dem Alter noch Präsident der USA sein. Dann kann ich auch erklären, wie ein E-Bike funktioniert. Ich habe es ja schon gesagt: Der Job bei Kalkhoff war das Beste, was mir passieren konnte.
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