Fahrradtour mit Kindern
5 Tipps für eine entspannte FahrtOb in den Ferien, am Wochenende oder ganz spontan an einem sonnigen Nachmittag: Eine Radtour mit der ganzen Familie verspricht Spaß für Groß und Klein. Aber sie stellt auch eine gewisse Herausforderung dar. Denn damit die Fahrradtour mit Kindern entspannt verläuft, muss sie für alle Beteiligten gut zu meistern sein. Schließlich hat jedes Familienmitglied seine eigenen Bedürfnisse und Grenzen, welche geachtet werden wollen.
Fest steht also: Eine gute Radtour braucht auch einen guten Plan. Streckenlänge, Reiseroute, Ausstattung und Sicherheitsvorkehrungen – da kommt schon eine ganze Menge zusammen. Aber keine Panik! Wenn du weißt, worauf du achten musst, kann die Planung sogar richtig Spaß machen. Und Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.
Wir zeigen dir, wie deine Fahrradtour mit Kindern garantiert zum Abenteuer für die ganze Familie wird, dabei aber frei von bösen Überraschungen bleibt. Bereit? Dann geht’s jetzt los!
So läuft’s rund: stressfrei durchs Radabenteuer
Ob als erfahrene Radsportfamilie oder als Neulinge unter den Aktivurlaubern: Mit diesen 5 Tipps steht einer gelungenen Radtour mit der Familie nichts mehr im Weg.
1. Die Wahl der Strecke: Wo dürfen Kinder Rad fahren?
Bevor es bei der Planung einer Fahrradtour mit Kindern ans Eingemachte geht, stehen für viele Eltern zunächst einige Grundfragen auf dem Programm. Wo dürfen Kinder überhaupt fahren und was bedeutet das für die Eltern?
Wo das Radfahren für Kinder erlaubt ist, bestimmt einzig und allein das Alter des Sprösslings:
Alter des Kindes | Gehweg | Radweg separat | Fahrbahn |
---|---|---|---|
bis 8 Jahre | Ja | Ja | Nein |
8 bis 10 Jahre | Ja | Ja | Ja |
ab 10 Jahren | Nein | Ja | Ja |
Was viele nicht wissen: Auch für Eltern, die ihre Kinder begleiten, gibt es klare Vorgaben. Denn Erwachsene gehören streng genommen nicht auf den Bürgersteig. Deshalb ist lediglich eine Begleitperson erlaubt und das auch nur, solange das Kind acht Jahre oder jünger ist. Dabei kann es sich um ein Elternteil oder um eine andere Person ab 16 Jahren handeln.
Kinder unter sieben Jahren dürfen es sich im Fahrradanhänger bequem machen. Hier können sich kleinere Kinder, die noch nicht radeln können oder noch nicht allzu fahrerprobt sind, zurücklehnen und im Trockenen die Aussicht genießen. Je nach Modell finden ein bis zwei Sprösslinge im Anhänger Platz. Ziehen lässt er sich mit verschiedenen Radmodellen. Wenn du auf Komfort setzt und Kräfte sparen willst, bist du mit einem E-Bike natürlich auf der sicheren Seite.
Wer mit Kindern unterschiedlichen Alters gemeinsam fahren möchte, sucht am besten eine Strecke aus, die jederzeit über einen Radweg verfügt, der baulich von der Straße getrennt ist. Nur dort kann die ganze Familie gemeinsam unabhängig vom Alter radeln. Ganz abgesehen davon, dass ein separater Radweg ohnehin die sicherste Streckenlösung ist und ausreichend Platz für Fahrradanhänger und Co bietet.
Übrigens: Die Reiseroute lässt sich heutzutage auch wunderbar digital planen. Mithilfe von verschiedenen Apps kannst du dir eine Strecke zusammenstellen, die perfekt zu dir und deiner Familie passt. Mehr dazu in unserem Ratgeber zum Thema Fahrradtour planen.
2. Die Länge der Route: Wie viele Kilometer sind machbar?
Welche Route für dich und deine Familie die richtige ist, hängt von individuellen Faktoren wie Alter, Charakter, Lernstand, motorischen Fähigkeiten und Konzentration ab. All diese Aspekte können Aufschluss darüber geben, welche Distanzen dein Kind mit Spaß und ohne großen Stress und Überforderung zurücklegen kann. Auch wenn eine pauschale Antwort kaum möglich ist, zeichnet sich dennoch eine Tendenz ab.
Erfahrungsgemäß kann man mit Grundschulkindern, spätestens aber ab einem Alter von 10 bis 11 Jahren, schon Tagestouren zurücklegen oder auch kleine Radurlaube mit Übernachtung in einer Unterkunft oder auf dem Campingplatz in Angriff nehmen. Strecken von 20 bis 50 Kilometern pro Tag lassen sich durchaus umsetzen. Wo viele Steigungen und mitunter schwierigere Straßenverhältnisse warten, sind kürzere Etappen jedoch die bessere Devise. Zu starke Anstiege sollten mit Kindern ohnehin vermieden werden. Gleiches gilt für unbefestigte Straßen und reine Sonnenrouten.
Bei mehrtägigen Radreisen empfiehlt es sich, hin und wieder einen Tag mit kleineren Strecken zum Verschnaufen einzubauen, vor allem wenn am nächsten Tag eine 50-Kilometer-Tour auf dem Programm steht. Und auch das Prinzip der Leistungssteigerung spielt hier eine Rolle: Ein bis zwei Tage brauchen die kleinen Beine schon, um sich einzugrooven – vor allem dann, wenn sie nicht täglich in die Pedalen treten.
Fitte und flinke Kids, die im Radfahren erprobt sind, schaffen kleinere Tagesausflüge vielleicht auch schon im Kleinkind- beziehungsweise Kindergartenalter. Hier sollte nach 15, allerhöchstens 20 Kilometern aber Schluss sein.
Die wohl wichtigste Regel für Fahrradtouren mit Kindern lautet: Weniger ist mehr.
Während eine etwas zu leichte Streckenplanung trotzdem Spaß macht und für die Kinder ein Erfolgserlebnis bedeutet, kann Überforderung nicht nur die Stimmung kippen lassen, sondern auch zur Gefahr werden.
Ein bisschen beißen dürfen die Kids aber dennoch. Und wenn mal kurz die Puste ausgeht, hilft vielleicht eine kleine Belohnung als Ansporn: Trinktütchen, Kekse und Co sind deshalb ein absolutes Must-have im Gepäck!
Was du für eine Fahrradtour mit Kindern außerdem brauchst, findest du auf unserer Packliste. Von der richtigen Kleidung für Radtour und Freizeit über Snacks bis hin zum Fahrradschloss. So kann auch wirklich nichts schief gehen!
3. Sicher und sorgenfrei unterwegs: Verkehrstauglichkeit und Notfallplan
Für Groß wie auch für Klein gilt: Wer eine Radtour machen möchte, der sollte auf jeden Fall die wichtigsten Grundkenntnisse beherrschen, um sich und sein Rad sicher durch den Verkehr bewegen zu können.
Bremsen: Spontanes Bremsen und Anhalten bei Hindernissen oder auf Zuruf
Lenken: Sicheres Fahren auf geraden und kurvigen Strecken
Abbiegen: Die Richtungsanzeige fürs Abbiegen zu beiden Seiten
Ausweichen: Eine gute Reaktionsfähigkeit für potenzielle Ausweichmanöver
Verkehr: Die wichtigsten Verkehrsregeln und -schilder: Der Links-Rechts-Links-Blick vor dem Überqueren von Straßen, an Stoppschildern und Co sind Pflicht.
Bis Fahranfänger sicher genug sind, um ohne Bedenken auch längere Touren anzutreten, braucht es eine Weile. Das ist völlig normal, denn Fahrradfahren ist Übungssache und will gelernt und vor allem verinnerlicht sein. Sobald die Kleinen nach den ersten Fahrversuchen ein wenig Vertrauen in die zwei Räder gefasst haben, können gezielte Übungen eingebunden werden. So erlernen die Kinder spielerisch die wichtigsten Grundlagen vom Spurhalten übers Umschauen und Klingeln bis hin zu Gruppenfahrten. Immer mit dabei: der Helm. Denn der kann beim Sturz mal eben schnell zum Lebensretter werden.
Vor Abfahrt steht außerdem ein Sicherheitscheck auf dem Programm: Wie steht es um die Verkehrstauglichkeit von Rad und Ausstattung? Und passt das Fahrrad noch zu Größe und Gewicht des Kindes?
Reifengröße
Sattelhöhe
Luftdruck
Bremsen
Gangschaltung
Helm
All das will kontrolliert werden. Und falls doch mal etwas passiert, gehören Flick- und Werkzeug, Luftpumpe und Ersatzschlauch in jeden Rucksack.
Apropos Sicherheit: Auch Sonnenschutz und ausreichend Wasser sind wichtig, damit alle Beteiligten, vor allem aber die jüngeren Mitstreiter, mit voller Power und Konzentration bei der Sache sind. Sonnenstich und Durst stellen beim Radeln ein Risiko dar.
Besonders bei Familienradtouren mit kleineren Kindern macht es Sinn, einen Notfallplan in Petto zu haben, falls ein Knirps sich zu sehr verausgabt. Dafür gibt es zum Beispiel Fahrradanhänger, in denen man neben dem Kind auch das Fahrrad transportieren kann. Eine andere Möglichkeit ist die Tandemstange, die das Kinderfahrrad ans Elternrad koppelt. So müssen die Kinder sich im Grunde nur noch festhalten und von Mama oder Papa ziehen lassen. Wer wen worin mitnehmen darf, regelt übrigens die Straßenverkehrsordnung. Genaueres hierzu findest du beim ADFC, dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club.
Und noch ein Tipp am Rande: Für Familien mit zwei (oder mehr) Erwachsenen hat sich die Ententechnik etabliert. Hier führt ein Elternteil die Gruppe an, während der andere hinten den Abschluss bildet. Die Kinder befinden sich in der Mitte. Genau wie bei einer Entenfamilie – eben nur mit dem Fahrrad statt im Watschelgang.
4. Spaß, Spiel und Sport: Wie gestalte ich eine Radtour mit Kindern?
Bewegung an der frischen Luft, ein Naturerlebnis mit der Familie: Eine Radtour ist schön. Dass man am Ende des Tages meist erschöpft ins Bett fällt, kommt allerdings nicht von ungefähr. Denn Radfahren ist eben auch ein Sport und bedeutet somit Anstrengung. Wer eine Fahrradtour mit Kindern plant, sollte genau das im Sinn haben: einen Ausflug, der schön ist, aber eben auch kräftezehrend sein kann.
Solange am Ende der Spaß überwiegt, ist das Schnaufen und Pusten zwischendrin halb so schlimm und die Familientour bleibt bei allen in guter Erinnerung. Plane deshalb ausreichend Pausen ein. Mehrere kleine, aber auch mindestens eine große Pause zum Verschnaufen, Stärken, Spielen und Beine-Vertreten sollten schon drin sein. So gehst du außerdem sicher, dass die Radtour genügend Abwechslung bietet und den Kindern nicht langweilig wird.
Und das Beste: Etappenziele halten die Motivation hoch und liefern genug Erholung, um danach frisch gestärkt weiterzufahren. Manchmal reichen schon Kleinigkeiten, um die Kinder zu begeistern und wieder munter zu machen: Kastanien sammeln, durchs Laub jagen, die müden Beine im See abkühlen oder an einem schattigen Plätzchen eine Runde Karten spielen.
5. Den Ausflug gemeinsam planen
Zuletzt bleibt noch eins zu sagen: Richt- und Erfahrungswerte sind immer eine hilfreiche Stütze bei der Planung und bieten insbesondere vor der ersten Fahrradtour mit Kindern eine gute Orientierung. Am Ende ist aber doch jedes Kind, jede Mutter, jeder Vater und auch jeder, der sonst noch mit von der Partie ist, individuell.
Das A und O eines guten Familienausflugs ist die Rücksicht aufeinander.
Die Planung gelingt am besten, wenn ihr sie gemeinsam als Familie angeht: So ist am Ende auch wirklich jeder zufrieden mit Ausflugsziel, Route und Ablauf und kann den Freizeittrip in vollen Zügen genießen.
Und wer weiß, vielleicht liefern die Wünsche der Kinder ja auch Ideen für den einen oder anderen Zwischenstopp der besonderen Art – sei es eine Pause am Wasser, ein kurzer Abstecher zum Spielplatz, ein Besuch im Naturpark oder ein Picknick auf halber Strecke. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Der beste Plan ist letztlich immer der, den man gemeinsam schmiedet. Noch besser wird er, wenn man sich nicht immer zwingt, ihn bis ins kleinste Detail umzusetzen. Denn ein Fünkchen Humor und eine Prise Spontanität und Flexibilität nehmen den Druck raus und machen die gemeinsame Fahrradtour zu einem Abenteuer, an das man sich noch lange Zeit gern zurückerinnert. Und wenn doch mal etwas schief geht, dann klappt es beim nächsten Mal sicher besser.
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Radeln!
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