Radfahren mit Diabetes: Erfahrungsbericht und praktische Tipps

Kalkhoff Mitarbeiter Marc Oortman ist leidenschaftlicher Hobbyradfahrer. Auch durch Diabetes lässt er sich nicht davon abhalten, regelmäßig in die Pedale zu treten und die Freiheit auf zwei Rädern zu genießen. In diesem Artikel teilt Marc seine persönlichen Erfahrungen zum Radfahren mit Diabetes und gibt verschiedene Tipps.

Hinweis: Dieser Artikel basiert auf persönlichen Erfahrungen und dient ausschließlich zu Informationszwecken. Er stellt keinen medizinischen Ratschlag dar. Bitte konsultiere bei medizinischen Angelegenheiten immer deinen Arzt oder deine Ärztin.

Mein Weg zum Radfahren mit Diabetes

Grundsätzlich ist das Radfahren mit Diabetes eine sehr individuelle Geschichte. Je nachdem, mit welchem Diabetes-Typ man diagnostiziert wurde, wie stark die Stoffwechselstörung ausgeprägt ist und welche Verbundenheit man zum Sport zuvor hatte, können die Erfahrungen nämlich unterschiedlich ausfallen. Für mich begann die Reise vor sieben Jahren, als bei mir Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurde. Interessanterweise führte genau diese Diagnose dazu, dass ich meine Leidenschaft für das Radfahren entdeckte. Davor bin ich zwar gelegentlich Rad gefahren, doch erst mit der Erkenntnis, wie positiv Ausdauersport meine Gesundheit beeinflussen kann, wurde das Fahrrad zu einem festen Bestandteil meines Lebens. Heute fahre ich regelmäßig Rad – vor allem mit dem Rennrad oder Gravbelbike.

Kalkhoff Mitarbeiter Marc hat durch seine Diabetes-Diagnose überhaupt erst damit begonnen, intensiver radzufahren. (Foto: Die richtige Ernährungsstrategie unterwegs ist essenziell. (Foto: Kalkhoff/Roske)
Kalkhoff Mitarbeiter Marc hat durch seine Diabetes-Diagnose überhaupt erst damit begonnen, intensiver radzufahren. Die richtige Ernährungsstrategie unterwegs ist essenziell.

Diabetes Typ 1 vs. Typ 2

Diabetes Typ 1 und Typ 2 unterscheiden sich grundlegend in ihrer Ursache und Behandlung, haben jedoch beide Einfluss auf die Planung und Durchführung sportlicher Aktivitäten wie Radfahren.

Typ 1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört werden. Menschen mit Typ 1 müssen lebenslang Insulin zuführen, da der Körper keines mehr selbst herstellen kann. Beim Sport, insbesondere bei längeren Touren, besteht ein erhöhtes Risiko für Unterzuckerungen. Deshalb sind eine exakte Planung, regelmäßige Blutzuckerkontrollen und schnelle Kohlenhydrate unverzichtbar.

Typ 2-Diabetes entsteht meist durch Insulinresistenz, die oft mit Lebensstilfaktoren wie Übergewicht und Bewegungsmangel zusammenhängt. Je nach Schweregrad wird er durch Ernährungsumstellung, Bewegung, Tabletten oder Insulin behandelt. Bewegung, wie etwa Radfahren, hat hier einen besonders positiven Effekt: Sie verbessert die Insulinempfindlichkeit und kann den Bedarf an Medikamenten senken.

Radfahren und Diabetes: Mehr als nur Sport

Radfahren ist für Menschen mit Diabetes weit mehr als nur Sport – es ist ein Weg zu mehr Lebensqualität. Der Grund: Die regelmäßige Bewegung stärkt nicht nur den Stoffwechsel und verbessert die Insulinempfindlichkeit, sondern wirkt sich auch positiv auf das allgemeine Wohlbefinden aus. Studien zeigen zudem, dass Sport das Risiko für Folgeerkrankungen reduziert und langfristig zu einer besseren Gesundheit beiträgt. Natürlich können Ängste vor Unterzuckerungen anfangs eine Herausforderung sein. Doch mit der richtigen Vorbereitung, Technik und einem bewussten Umgang lassen sich diese überwinden. Ich versuche zum Beispiel, auf längeren Touren nie allein unterwegs zu sein. So habe ich im Falle einer zu starken Unterzuckerung sofort Hilfe bei mir.

Vor dem Start der Tour: Insulintherapie auf Sport umstellen

Womit wir bei der Vorbereitung angelangt sind. Eine gute Vorbereitung ist bei Diabetes unerlässlich – im Alltag, aber besonders bei sportlichen Aktivitäten wie Radfahren. Insbesondere bei längeren Touren oder Radreisen ist es zum Beispiel entscheidend, die Insulintherapie optimal auf die geplante Belastung abzustimmen. Wenn ich weiß, dass ich sechs bis sieben Stunden aktiv sein werde, erfordert dies eine sorgfältige Planung. Ein kontinuierliches Glukosemonitoring (CGM) ist für mich ebenfalls unverzichtbar geworden. Mein System warnt mich, wenn mein Blutzuckerspiegel zu stark abfällt oder ansteigt und empfiehlt die Einnahme von schnellen Kohlenhydraten wie Traubenzucker oder einem Energieriegel.

Zuckerwerte beim Sport

  • Unter 70 mg/dl: Hier besteht die Gefahr einer Unterzuckerung, die sich durch Symptome wie Schwitzen, Zittern oder Konzentrationsschwierigkeiten bemerkbar macht. In solchen Fällen helfen schnelle Kohlenhydrate, um den Blutzuckerspiegel wieder zu stabilisieren.

  • Über 250 mg/dl (13,9 mmol/l): Dieser Wert deutet auf eine Überzuckerung hin, bei der sich Ketone im Blut bilden können. Dies kann zu einer lebensgefährlichen ketoazidotischen Stoffwechselentgleisung führen, die in ein diabetisches Koma münden kann.

Packliste: Folgende Dinge dürfen bei mir niemals fehlen

Zur Vorbereitung gehört allerdings auch, unterwegs bestmöglich ausgerüstet zu sein. Diese drei Dinge habe ich als Diabetiker beim Radfahren immer dabei:

  • Technik und Hilfsmittel: Ein konstanter Glukosemonitor wie der Dexcom G6 und meine Kaleido-Insulinpumpe sind für mich unverzichtbar. Diese Geräte erleichtern es mir, meinen Blutzucker in Echtzeit zu überwachen und schnell zu reagieren. 

  • Ersatzteile für die Insulinpumpe: Falls etwas kaputtgeht, brauche ich innerhalb weniger Stunden Ersatz. Überzucker kann schnell gefährlich werden.

  • Zusätzliche Sensoren und ein Blutzuckermessgerät: Selbst wenn mein Dexcom zuverlässig funktioniert, habe ich immer ein klassisches Messgerät dabei – für den Fall, dass mein Handy mal keinen Akku mehr hat.

  • Genügend schnelle Kohlenhydrate: Powergels sind meine Rettung bei plötzlicher Unterzuckerung. Bei intensiven Rennradtouren greife ich regelmäßig darauf zurück.

Ernährung: Im Alltag anders als auf dem Rad

Womit wir beim Thema Ernährung angekommen sind – für mich als Diabetiker ein besonders wichtiges Thema. Im täglichen Leben habe ich vor allem einen Büroalltag, was bedeutet, dass ich dort relativ viel Insulin benötige. An aktiven Tagen hingegen reduziere ich die Menge deutlich, da Bewegung meinen Blutzuckerspiegel stabilisiert. Eine ausgewogene Ernährung hilft mir zusätzlich, die Kontrolle zu behalten – sowohl im Büro als auch auf dem Rad. Für längere Radtouren oder -urlaube achte ich darauf, die Ernährung an die Belastung anzupassen. Langkettige Kohlenhydrate wie Vollkornprodukte oder Haferflocken geben mir die nötige Energie über mehrere Stunden, während schnelle Kohlenhydrate im Notfall bereitliegen.

Die richtige Ernährungsstrategie unterwegs ist essenziell. (Foto: Kalkhoff/Roske)
Die richtige Ernährungsstrategie unterwegs ist essenziell.

Radfahren bei Diabetes: Fazit

Radfahren mit Diabetes ist nicht nur möglich, sondern kann sogar einen erheblichen positiven Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben. Mit der richtigen Vorbereitung, einer angepassten Therapie und einer durchdachten Ausrüstung lässt sich der Sport sicher und mit Freude ausüben. Und genau das ist mein letzter Tipp: Lass dich von Diabetes nicht bremsen und entdecke, wie viel Energie und Lebensfreude das Radfahren dir schenken kann!

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