Vanlife mit dem E-Bike

Das große Q&A zum Thema Bike-Vanlife

Das E-Bike aufs Auto packen und los reisen – die Kalkhoff Blogger Hannah und Tommy haben das auf ihrem Trip durch Skandinavien ausprobiert. Im Interview schildern sie ihre Erfahrungen in Sachen Bike-Vanlife.

Ihre E-Bikes haben die beiden mit einem Fahrradträger für die Anhängerkupplung transportiert. (Foto: Hannah Seidel)

Hannah und Tommy, ihr wart im vergangenen Sommer knapp zwei Wochen mit eurem Auto und euren E-Bikes in Skandinavien unterwegs. Unter anderem ging es zu den Lofoten. Wie seid ihr auf die Idee für diesen Roadtrip gekommen?

Hannah: Ich fand die Lofoten schon immer sehr faszinierend. Ich war vor über zehn Jahren auch schon mal da, Tommy allerdings noch nicht. Daher wollte ich ihm die Gegend unbedingt zeigen.

Tommy: Die Lofoten standen also früh als Ziel fest. Darüber hinaus wollten wir aber noch weitere Gegenden in Skandinavien erkunden. Etwa die Küstenlinien und den Sarek-Nationalpark.

Zu welcher Reisezeit wart ihr unterwegs?

Hannah: Anfang Juni. Für mich war das die beste Reisezeit, weil ab Mitte Juni doch sehr viele Tourist:innen unterwegs sind. Trotzdem hatten wir die Mitternachtssonne und wundervolles Sommerwetter – das war perfekt.

Tommy: Wenn man später unterwegs ist, gibt es wahrscheinlich auch mehr Mücken. Daran sollte man unbedingt denken, wenn man Skandinavien im Sommer bereist.

Ihr hattet eure E-Bikes mit dabei. Kann man eine solche Reise auch unternehmen, wenn man noch keine Radtouring- oder Bikepacking-Erfahrung hat?

Tommy: Auf jeden Fall. Wir hatten davor auch keine Bikepacking-Erfahrung. Unser einziger Vorteil war, dass wir schon oft im Zelt übernachtet hatten. Daher wussten wir, was man braucht, um eine entspannte Nacht im Freien zu erleben.

Geschlafen wurde entweder im Dachzelt fürs Auto oder im klassischen Zelt. (Foto: Hannah Seidel)

Wie habt ihr eure E-Bike Routen geplant?

Hannah: Mit der Online-App Komoot. Zwar schauen wir auch immer wieder gerne auf Google Maps nach, aber Komoot war das Tool der Wahl.

Tommy: Vor allem auch, weil die App super praktisch ist. Man kann einfach schnell aufs Handy schauen und sieht direkt, welche Optionen man hat – sei es in Sachen Route oder in Sachen Übernachtung.

Kann man die Routen irgendwo downloaden?

Tommy: Ja, ihr findet die Routen auf dem Komoot Account von Kalkhoff.

Nun zu euren E-Bikes. Mit welchen Rädern wart ihr unterwegs?

Tommy: Wir hatten die Entice 5 E-Bikes von Kalkhoff dabei. Diese Modelle sind speziell dafür konzipiert, auch abseits befestigter Wege zu fahren. Sie verfügen über eine gefederte Sattelstütze, die besonders für härtere Trails geeignet ist. Dank des Elektromotors ist es zudem sehr angenehm, Trails zu befahren – wie zum Beispiel im Sarek-Nationalpark. Ohne E-Antrieb wäre das wahrscheinlich ziemlich mühsam gewesen. Es handelt sich allerdings nicht um vollwertige Mountainbikes, die für die extremsten Trails auf den steilsten Bergen geeignet wären. Für unsere Tour waren sie aber perfekt. Ebenfalls praktisch: Sie haben sehr stabile Gepäckträger.

Bikepacking geht also auch mit dem E-Bike?

Tommy: Definitiv. Wobei wir selbst ja weniger beim Bikepacking waren, sondern viel mehr Bike-Vanlife gemacht haben. Wir hatten also unsere E-Bikes dabei und sind meist auf Tagestouren gegangen. Aber auch für eine richtige Bikepacking-Tour wären die E-Bikes gut gewesen.

Wie habt ihr unterwegs eigentlich eure E-Bike Akkus geladen?

Hannah: Tatsächlich war das einer unserer Sorgenpunkte vor der E-Bike Reise. Deshalb haben wir uns eine riesige Powerbank gekauft, um auf der sicheren Seite zu sein, falls wir mal keine Steckdose finden. Gebraucht haben wir sie aber nicht, denn wir konnten die Akkus alle paar Tage auf den Campingplätzen laden.

Tommy: Gut war auch, dass die E-Bikes relativ viel Reichweite hatten. Unsere Sorge war, dass das schwierige Terrain hier einen großen Einfluss haben würde, aber das ständige Bergauf- und Bergabfahren hat den Akkus gar nicht viel ausgemacht.

Waren die Campingplätze in Skandinavien teuer?

Tommy: Tatsächlich waren die billiger als gedacht. Für eine Nacht mit zwei Personen mit Auto und Strom lagen wir meist bei 35 bis 40 Euro.

Wie habt ihr Nahrung und Co. transportiert?

Tommy: Wir hatten eine Kühlbox dabei, die man an die Steckdose von unserem Auto anschließen konnte. Diese war allerdings sehr klein – etwa 15 Liter. Daher mussten wir uns genau überlegen, was in den Kühlschrank kommt und was nicht. Wir hatten auch kein Fleisch dabei – hier hätten wir mehr Kühlraum benötigt.

Welche Tipps habt ihr für uns in Sachen Equipment?

Hannah: Zelt, Schlafsack, Isomatten etc. waren die Basisausstattung. Fürs Bikepacking braucht man einen kleinen Gaskocher, Gaskartusche und am besten noch zwei kleine Becher, in denen man Wasser warm machen kann. Da wir öfters ein bisschen größer gekocht haben, hatten wir auch noch einen großen Gaskocher dabei. Moskitonetze für den Kopf sind sicherlich auch noch ein Tipp für Skandinavien-Reisen.

Tommy: Dazu hatten wir ein Dachzelt fürs Auto dabei. Dazu kam eine selbst aufblasbare Campingmatratze. Wir haben uns zudem den Luxus erlaubt, für das Dachzelt unsere normale Bettwäsche mitzunehmen – inklusive normaler Kopfkissen. Man kann natürlich auch einfach im Schlafsack schlafen. Insgesamt hatten wir sicherlich mehr als notwendig dabei.

Unterwegs im Sarek-Nationalpark. (Foto: Tommy Vella)

Wie sah es in Sachen Bike-Equipment aus?

Hannah: Wichtig waren auf jeden Fall die Fahrradtaschen. Es macht echt einen krassen Unterschied, wenn man das Gewicht nicht auf dem Rücken tragen muss. Wenn man dann noch einen Motor hat, der zusätzlich hilft, ist das Mehrgewicht gar nicht mehr spürbar.

Tommy: Absolute Pflicht ist natürlich der Helm. Selbst beim entspannten Fahren würde ich darauf nie verzichten. Zu den Essentials gehören auch Fahrradschlauch, Fahrradpumpe, Fahrradwerkzeug. Kalkhoff hat eine Bikepacking-Packliste zusammengestellt – die ist sicherlich ein guter Anhaltspunkt für alle, die etwas Ähnliches unternehmen wollen.

Wenn ihr den Roadtrip noch einmal planen würdet, was würdet ihr anders machen?

Hannah: Die Organisation im Auto [lacht]. Es war irgendwann wirklich ein Chaos, weil man natürlich einfach sein ganzes Leben in ein Auto gepackt hat. Klamotten fürs Biken, fürs Wandern, fürs Schwimmen, fürs Restaurant. Und dann natürlich die ganzen Kochutensilien.

Tommy: Ich würde auch auf jeden Fall versuchen, weniger mitzunehmen. Das ist leichter gesagt als getan. Und ich würde mir gerne ein wenig mehr Zeit nehmen. Wir sind an so vielen Orten vorbeigefahren, in denen man eigentlich hätten anhalten können – aber leider hatten wir keine Zeit. Fest steht: Wir beide würden so einen Trip in jedem Fall wieder machen!

Hannah und Tommy, danke für das Gespräch!

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