Radfahren & dem Gehirn etwas Gutes tun
Dass du beim Radfahren Muskeln aufbauen und Kalorien verbrennen kannst, ist gemeinhin bekannt. Aber auch für den Kopf ist Fahrradfahren ein wahres Wundermittel. Es hilft dir dabei, klare Gedanken zu fassen, Stress abzubauen und fördert ganz nebenbei viele wichtige Fähigkeiten des Gehirns, die du im Alltag und bei der Arbeit täglich benötigst. Welche das sind und wie sich die positiven Effekte wissenschaftlich erklären lassen, zeigen wir dir im Folgenden.
Positive Einflüsse vom Radfahren auf's Gehirn
Morgens auf dem Weg zur Arbeit die Lebensgeister wecken, in der Mittagspause den Kopf freibekommen und Kraft tanken, am Abend einfach mal abschalten: Im Alltag wird das Fahrradfahren oft still und heimlich zur Wunderwaffe. Es löst Glücksgefühle aus, versorgt uns mit neuer Kraft und lässt uns abends besser einschlafen.
Kurzum: Es tut uns gut und stärkt neben dem Körper auch Geist und Seele. Und zwar in vielerlei Hinsicht:
Dein Gehirn wird mit Energie versorgt und aktiviert.
Gedanken, die dich sonst umtreiben, rücken für eine Weile in den Hintergrund.
Du kannst dich besser konzentrieren und wirst allgemein leistungsfähiger.
Die Koordination, das Gedächtnis und das räumliche Denken werden geschult.
Du baust Stress ab, bekämpfst Stimmungstiefs und beugst Depressionen vor.
Nur wie funktioniert das? Sehen wir uns die Wirkung des Fahrradfahrens auf das menschliche Gehirn einmal auf Basis von wissenschaftlichen Fakten an.
1. Radfahren wirkt energetisierend
Beim Radfahren bringst du deinen Körper in Wallung und strengst dich an. Das stetige Treten in die Pedale erhöht deine Herzfrequenz. Wenn der Puls unter Anstrengung schneller schlägt als gewöhnlich, kurbelt das zum einen die Fettverbrennung an. Zum anderen gelangt dadurch aber auch eine größere Menge Sauerstoff und Nährstoffe über das Blut ins Hirn.
Mit der Nähr- und Sauerstoffsättigung steigt auch die Energieversorgung. Obwohl du dich auf dem Fahrrad also körperlich anstrengst, hast du danach oft das Gefühl, neue Kraft getankt zu haben und mit frischer Energie durchstarten zu können – eine echte Win-Win-Situation!
Ein weiterer Faktor, der zur energetisierenden Wirkung vom Fahrradfahren beiträgt, ist die Art und Weise, wie es dein Gehirn beansprucht. Die Bewegungsform sowie die Wachsamkeit im Straßenverkehr erfordern vor allem Koordination. Somit aktivieren sie das Gehirn, ohne es dabei zu sehr zu strapazieren. Das gilt vor allem dann, wenn du durch regelmäßiges Radeln eine gewisse Routine entwickelt hast und mit den Abläufen vertraut bist. Indem der Sport dich kognitiv fordert, gleichzeitig aber nicht überfordert, sorgt er regelrecht für einen Energieschub.
Natürlich eignen sich auch andere Sportarten, um die Herzfrequenz zu erhöhen und das Gehirn koordinativ zu beanspruchen. Jogging, Biken und andere Aktivitäten an der frischen Luft sind aber besonders effektiv, weil die Sauerstoffversorgung draußen natürlich am besten ist. Um das Maximum aus deinem energetisierenden Fahrradausflug rauszuholen, begibst du dich am besten in eine möglichst grüne Umgebung. In der freien Natur ist die Luftqualität besser und Störfaktoren wie laute Verkehrsgeräusche bleiben aus.
2. Radfahren macht den Kopf frei
Alltagssprachlich heißt es oft, dass man beim Fahrradfahren einen freien Kopf bekommt und förmlich abschalten kann. Konkret bedeutet das, dass Probleme, Sorgen und Lasten, die uns am Arbeitsplatz oder im Privatleben beschäftigen, für einen Moment wie weggeblasen sind. Eine Runde mit dem Fahrrad ist prädestiniert dafür, genau diesen Zustand, ein Gefühl von Unbeschwertheit, herbeizuführen. Nur warum?
Die wiederkehrende, kreisförmige Beinbewegung beim Fahrradfahren praktizierst du wie von selbst – ganz ohne nachzudenken. Daher aktiviert die Tätigkeit vorwiegend den Bereich der Hirnrinde, der für motorische Abläufe zuständig ist. Der präfrontale Kortex hingegen, der für uns arbeitet, wenn wir nachdenken und kognitive Aufgaben erledigen, bleibt verschont. So kommt es, dass Alltagsprobleme beim Radfahren in den Hintergrund rücken oder gar in Vergessenheit geraten. Obwohl die Gehirnaktivität steigt, sind der Kopf und die Gedanken frei. Das ergänzt sich wunderbar mit der positiven Wirkung der Natur auf unseren Geist – Entspannung, Harmonie und Stressabbau sind damit vorprogrammiert.
3. Radfahren steigert die Leistungsfähigkeit des Gehirns
Mehr Sauerstoff, mehr Nährstoffe, mehr Energie, weniger Probleme, weniger Stress. All das genügt im Grunde schon als Erklärung dafür, dass du dich nach einer lockeren Fahrradrunde wieder leistungsfähig fühlst.
Die Fakten dazu sehen folgendermaßen aus. In unserem Körper gibt es viele Milliarden Nervenzellen, sogenannte Neuronen, die sich bei Kindern wie auch bei Erwachsenen immer weiter miteinander verbinden und auch vermehren können. Beim Radfahren sowie bei anderen körperlichen Aktivitäten schüttet dein Körper ein Protein mit dem Namen brain-derived neurotrophic factor(BDNF) aus, das die Muskeln und das Gehirn zur Neurogenese, sprich zum Wachstum der Nervenzellen, anregt.
Was das mit der Gehirnleistung zu tun hat? Ganz einfach: BDNF sorgt dafür, dass sich neue Neuronen bilden und dass die bereits vorhandenen Neuronen sich mithilfe von Synapsen verknüpfen. Und mit jedem Neuron und jeder Synapse steigt deine kognitive Fähigkeit. Wer sich regelmäßig bewegt, wird also ganz einfach gesprochen schlauer.
Im Detail kannst du mithilfe von kontinuierlichen Fahrradtouren nicht nur dein Gedächtnis, sondern auch eine Menge anderer essenzieller Fähigkeiten schulen:
Konzentration
Reaktionsfähigkeit
Vorstellungsvermögen
Optische Wahrnehmung
Koordinationsfähigkeit
Aufmerksamkeitsspanne
Kreativität
Und das Beste: Radfahren macht glücklich!
Zu guter Letzt macht Radfahren auch noch glücklich – und zwar nicht nur im übertragenen Sinn. Ganz allgemein schüttet der Körper durch Sport Glückshormone aus. Die Bewegung regt nämlich die Produktion von Serotonin an. Das ist ein Botenstoff, der positive Empfindungen wie Harmonie, Zufriedenheit und Entspannung fördert und die allgemeine Stimmung bessert. Ein gesunder Serotoninhaushalt kann sogar das Risiko mindern, an Depressionen zu erkranken oder in der dunklen Jahreszeit einem Winterblues zu erliegen. Neben körperlichen Aktivitäten wirkt sich übrigens auch Tageslicht positiv auf unsere Stimmung aus. Umso besser also, dass beim Fahrradfahren zumeist beides zusammenkommt!
Zudem hat die kreisförmige, immer wiederkehrende Bewegung, die das Radfahren auszeichnet, eine entspannende Wirkung auf unseren Körper und fördert die Ausschüttung von Endorphinen. Gleichzeitig erkunden wir beim Fahrradfahren oft neue Strecken und sehen uns mit kleinen Herausforderungen konfrontiert, was wiederum zu angenehmen Adrenalin-Kicks führen kann.
Gerade ein Radausflug in die Natur wirkt außerdem stressreduzierend und besänftigend. Der Grund dafür ist, dass die Kombination aus Bewegung, frischer Luft und Natur dabei hilft, Stresshormone abzubauen. Schon nach 15 Minuten reduziert sich die körpereigene Menge an Cortisol und du fühlst dich erholt und irgendwie glücklich.
Wenn das mal keine guten Gründe sind, sich aufs Bike zu schwingen und loszuradeln!
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