E-Bike Radtour von der Provence an die Côte d’Azur

Von den schroffen Gipfeln der Seealpen bis an die Côte d’Azur – Südostfrankreich ist ein Paradies für Radfahrerinnen und Radfahrer. Doch diese Schönheit kommt mit ihren eigenen Herausforderungen. Die steilen Anstiege und die oft unvorhersehbaren Wetterbedingungen machen jede Radtour hier zu einem Abenteuer, das sowohl körperliche als auch mentale Ausdauer erfordert. Kalkhoff Botschafterin Iris Joschko war mit ihrem Entice 5 auf Radtour in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur unterwegs und berichtet.

Die im Sommer in voller Blüte stehenden Lavendelfelder, die azurblauen Gewässer des Mittelmeers und legendäre Anstiege wie der Col de la Bonette – die französische Region Provence-Alpes-Côte d’Azur ist ein radfahrerisches Schlaraffenland. Es kommt daher nicht von ungefähr, dass diese Gegend schon länger ganz oben auf meiner „Bucket List“ stand. Die ursprüngliche Reiseplanung war ambitioniert, um es milde auszudrücken. Meine Mitstreiterin Saskia und ich hatten eine 600 Kilometer lange Route von Gap bis nach Nizza und Monaco und zurück geplant. Das Highlight sollte der Col de la Bonette sein – der höchste asphaltierte Bergpass in Europa.

Ein gewagtes Unterfangen für zwei untrainierte Radfahrerinnen. Doch wir waren optimistisch. Wir planten, die Route gegen den Uhrzeigersinn zu fahren, in der Hoffnung, dass die täglichen Herausforderungen von 1.000 bis 1.500 Höhenmetern uns genügend trainieren würden, um den Col de la Bonette am Ende der Tour zu bezwingen. Mein Kalkhoff Entice 5 Advance+ sollte in den Bergen eine große Hilfe sein, wie sich im Laufe der E-Bike Tour herausstellte.

1. Etappe Provence-Radtour: Gap – Malijai (79,5 Kilometer)

Unsere Reise begann in Gap, einer kleinen Stadt in den französischen Alpen. Ich war nicht nur mit meinem Kalkhoff E-Bike unterwegs, sondern hatte auch einen Lastenanhänger und ein Solarpanel dabei. Schlafen wollten wir im Zelt – ein typisches Bikepacking-Abenteuer mit dem E-Bike also.

Knapp 80 Kilometer hatten wir auf dem Weg von Gap nach Malijai geplant. Die Landschaft auf dem Weg dorthin war wie ein lebendiges Gemälde: Die Berge erhoben sich majestätisch in der Ferne, während die Sonne unsere Haut küsste – vielleicht ein wenig zu intensiv. Ja, wir verdienten uns unseren ersten Sonnenbrand, aber auch das war Teil des Abenteuers. 

In der Nähe von Malijai erlebten wir unsere erste kulturelle Herausforderung in einem kleinen, charmanten Café. Die Sprachbarriere verwandelte die einfache Bestellung eines schwarzen Kaffees in ein Theater der Missverständnisse. Mit Händen und Füßen, unterstützt von gutmütigen Einheimischen, versuchte ich, unsere Wünsche zu kommunizieren. Am Ende standen zwei Espressos und ein Cappuccino auf unserem Tisch – nicht genau das, was wir wollten, aber ein humorvolles Kapitel in unserer Reiseerzählung.

2. Etappe: Malijai – Moustiers-Sainte-Marie (50,5 Kilometer)

Am Morgen des zweiten Tages begrüßte uns eine weitere unerwartete Herausforderung. Unser Zeltgestänge hatte der morgendlichen Witterung nicht standgehalten und war gebrochen. Inmitten von Lavendelduft und Vogelgesang fühlten wir uns gleichzeitig verletzlich und erfinderisch. Wir entschieden, die Reparatur auf den Abend zu verschieben. Der Tag hatte noch viele Kilometer und Höhenmeter für uns parat, und wir wollten uns nicht von diesem Rückschlag entmutigen lassen.

Während wir uns auf den Weg machten, wurde schnell klar, dass die Landschaft uns keine Atempause gönnen würde. Die Hügel der Provence wurden immer anspruchsvoller, und wir fanden uns bald in einem ständigen Auf und Ab von Hügeln und Tälern wieder. An diesem Tag würden wir insgesamt 900 Höhenmeter zurücklegen. Jeder Anstieg war eine neue Herausforderung, ein neuer Test unserer Ausdauer und unserer Willenskraft. Doch mit jedem Gipfel, den wir erreichten, wurden wir mit atemberaubenden Ausblicken belohnt. Es war, als würde die Natur uns für unsere Anstrengungen applaudieren. Ein kurzer, süßer Moment der Erlösung, bevor der nächste Abschnitt des steilen Aufstiegs begann. An einem besonders steilen Anstieg entschieden wir, das Abschleppseil hervorzuholen. Ich befestigte es an meinem E-Bike und zog Saskia den Berg hinauf. Sie trat mit, aber die elektrische Unterstützung machte den Anstieg für sie deutlich erträglicher. 

Oben angekommen, machte Saskia eine interessante Beobachtung: Sie bemerkte, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer, die an den Aussichtspunkten hielten, oft nur für wenige Sekunden ausstiegen, um ein schnelles Foto zu machen. Für sie war die Aussicht nur eine von vielen, während für uns jeder Gipfel eine echte Belohnung war. Ein Moment, den wir nicht so schnell vergessen würden.

Die französischen Alpen bieten atemberaubende Ausblicke.

3. Etappe: Moustiers-Sainte-Marie – Pilon de Fayet (61,3 Kilometer)

Unser Ziel des dritten Tages war der Lac de Sainte-Croix – ein malerisches Gewässer, das in der Morgensonne wie ein Edelstein funkelte. Doch der Weg dorthin war alles andere als einfach. Unsere Navigations-App Komoot schickte uns auf einen steilen Pfad, der mehr einer Felswand als einem Weg glich. Ohne Frühstück und Kaffee standen wir vor diesem steilen Aufstieg. Mein Kalkhoff Entice 5 Advance+, beladen mit einem Lastenanhänger und einem Solarpanel, wog fast 100 Kilogramm. Unsere Muskeln brannten, unsere Hände verkrampften sich, und der Schweiß rann uns in Strömen herunter. Nach einer Ewigkeit von zweieinhalb Stunden erreichten wir den Gipfel. Unsere Körper waren erschöpft, aber der Blick auf den Lac de Sainte-Croix rechtfertigte alle Strapazen.

Doch der Tag war noch nicht vorbei. Während wir die Verdon-Schlucht erreichten, versagte meine Gangschaltung. Auch Saskias Knie schmerzte zunehmend. Trotzdem zogen wir weiter, getrieben von der atemberaubenden Schönheit der Schlucht, die uns auf 1.240 Meter Höhe führte. Hier, hoch über dem Tal, fühlten wir uns wie in einer anderen Welt. Die Steigung war allerdings noch lange nicht vorbei, denn die Straße zog sich weiter stetig bergauf. In diesem Moment entschied ich, Saskia mit dem Abschleppseil den restlichen Berg hinaufzuziehen. Sie trat mit, aber die Erleichterung war spürbar. Das Geschenk der Natur: ein Schlafplatz in der Verdon-Schlucht. Ein Fleckchen Erde, das uns Ruhe und Erholung bot – in einer Welt voller Herausforderungen.

4. Etappe: Pilon de Fayet – Montauroux (76,7 Kilometer)

Halbzeit unserer Provence-Radtour. Der nächste Tag führte uns nach Comps-sur-Artuby, wo wir in einem Restaurant eine dreistündige Mittagspause einlegten. Wir saßen da, Karten und Smartphones vor uns, und diskutierten unsere Optionen. Der Col de la Bonette, der höchste asphaltierte Bergpass Europas, schien unerreichbar. Doch zurück nach Gap führte nur der Weg durch die Berge. Sollte Saskia allein mit dem Zug fahren? Nein. Wir hatten diese Reise zusammen begonnen und würden sie auch zusammen beenden. Nach vielen Stunden des Überlegens entschieden wir uns für den Küstenradweg von Cannes nach Toulon

Nachdem wir die atemberaubende Ruhe und Schönheit der Berge erlebt hatten, war der Übergang zur Côte d’Azur ein Schock für die Sinne. Die Luft, die in den Höhen noch so klar und rein gewesen war, wurde plötzlich schwer mit Abgasen. Der Verkehr nahm exponentiell zu. Wir sehnten uns zurück nach der Ruhe und der majestätischen Schönheit der Berge, die uns nur Stunden zuvor umgeben hatten. Doch trotz der Herausforderungen wussten wir, dass auch das Teil unserer Reise war. Ein Teil, der uns lehrte, die Schönheit und Ruhe, die wir erlebt hatten, noch mehr zu schätzen.

5. Etappe: Montauroux – Saint-Raphaël (60,9 Kilometer)

Der Tag begann mit dem ohrenbetäubenden Lärm des Verkehrs auf dem EuroVelo 8. Unsere erste Mission: Ein Fahrradladen, um die Gangschaltung meines E-Bikes wieder „in Gang“ zu setzen. Als wir den Laden erreichten, wurden wir von einem Mechaniker empfangen, dessen Hände Geschichten von Öl, Schmutz und unzähligen Reparaturen erzählten. Er fand das Problem sofort: Die Nabe war verzogen. Mit ein paar gezielten Hammerschlägen brachte er sie zurück in Form. Mein Fahrrad schnurrte wieder wie eine Katze, und wir setzten unsere Reise fort.

Angekommen an der Côte d’Azur

Wir folgten auf unserer Provence-Radtour nun dem Radweg V65, der uns in eine Welt entführte, die so anders war als die überfüllten Straßen der Côte d’Azur. Denn plötzlich fanden wir uns vor einer Schranke wieder, die den Eingang zum Nationalpark Massif de l’Esterel markierte. Ein Schild warnte vor dem Betreten, aber wir entschieden uns, das Risiko einzugehen. Und was für eine Entscheidung das war! Der Park war wie ein verstecktes Juwel: Dichte Wälder, rote Felsen und stundenlang keine Menschen – nur ein Wildschwein mit seinem Jungen. Es war, als hätten wir einen verborgenen Schatz gefunden.

Als wir den Park auf der anderen Seite verließen, wurden wir von zwei Parkwärtern empfangen. Ihre Mienen waren ernst, ihre Worte unmissverständlich. „Durchfahrt verboten„, sagten sie und erklärten, dass wir eigentlich eine Strafe zahlen müssten. Glücklicherweise ließen sie uns ziehen. Es war das Ende eines Tages, der uns alles abverlangt hatte. Ein Tag, der uns alles gegeben hatte, was das Leben so wertvoll macht: Herausforderung, Schönheit und unerwartete Momente der Freude.

6. Etappe Radtour Provence: Saint-Raphaël – Toulon (113 Kilometer)

Das Finale unserer Provence-Radtour. Am nächsten Tag erreichten wir den viel gepriesenen 100 Kilometer langen Radweg der V65 an der südfranzösischen Küste. Doch die Realität war weit entfernt von den Versprechungen des Internets. Der Radweg führte uns meistens neben großen Straßen entlang, und die Aussichtspunkte, die uns das Gefühl von Freiheit und Abenteuer geben sollten, waren rar. An diesem Tag legten wir 111 Kilometer zurück, aber die Momente der Schönheit waren an einer Hand abzählbar.

Am Abend erreichten wir nach 450 Kilometer den Bahnhof in Toulon – das Ziel unserer Tour. Einer Tour, die wir trotz Kniebeschwerden, Schaltungsproblemen und unerwarteten Wendungen nie vergessen werden. Einmal mehr hatte uns diese E-Bike Reise gelehrt, dass der Weg das Ziel ist, und dass die besten Geschichten oft die sind, die man nicht planen kann. Saskia, die die Tour mit einem normalen Fahrrad gemeistert hatte, war sich sicher: Das nächste Mal würde auch sie mit einem E-Bike reisen. Die Freiheit, die Berge nicht als Hindernis, sondern als Teil des Abenteuers zu sehen, hatte auch sie überzeugt.

Über Iris Joschko

Für Iris ist das Radreisen nicht nur nachhaltiges Reisen. Es ist das Eintauchen in die Natur und in das Leben der anderen. Sie möchte andere ermutigen aus ihrer Komfortzone zu treten, um etwas Neues auszuprobieren. Um vor allem die unzähligen Orte dieser Welt und ihre Schönheit zu bewahren und in das Abenteuer einzutauchen.  

Auf ihrem Blog sowie ihren Social Media Kanälen wie Instagram, Facebook und YouTube nimmt sie dich auf ihren Radreisen mit. Auf allen Kanälen findest du weitere Geschichten, Bilder und Videos ihrer Touren.

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